Meerschweinchen bei den Vorbecks

Im Jahr 2000 haben wir unser Haus gebaut. Da ich als Kind einige Jahre Meerschweinchen-Besitzer war, entschlossen wir uns 2002, in unserem Garten Meerschweinchen als Haustiere zu halten. Meerschweinchen eignen sich zur Außenhaltung.

Meine Kinder, insbesondere meine Tochter Rebekka, waren begeistert. Von Anfang an stand aber fest, dass dies ein Hobby nicht nur für die Kinder, sondern auch für mich war.

Von einem ehemaligen Arbeitskollegen konnten wir einen gebrauchten Kaninchenstall bekommen, ein erstes Außengehege wurde gebaut und bei einer Züchterin im Ort besorgten wir uns zwei junge Böckchen - Teddy und Benny.

Mit Teddy hatten wir wenig Glück, aber Benny war ein ganz besonderer Glücksfall, der mit seiner Zutraulichkeit und Aufgewecktheit dafür sorgte, dass sich die Meerschweinchenhaltung bei Familie Vorbeck etablierte. Und so begannen 15 sehr schöne - und wie es sich gehört, manchmal auch turbulente - Jahre mit bis zu 8 Meerschweinchen in 2 Gruppen. So manches Meerschweinchen, dessen Vorbesitzer es nicht immer gut behandelt hatte, hat bei uns einige gute Jahre verleben können.

Das Jahr 2017 bedeutete eine plötzliche und tragische Wende, eine Zäsur. Innerhalb weniger Wochen verstarben gleich 5 unserer tierischen Familienmitglieder an den unterschiedlichsten Erkrankungen. Von Krebs über Toxoplasmose, Zahnproblemen bis hin zur Durchfall-Erkrankung war alles dabei. Und auch wenn die Tierärzte versicherten, dass das eine Verkettung von Unglücksfällen war, habe ich mir Vorwürfe gemacht. Eine Meerschweinchenhaltung im Außengehege ist in den Wintermonaten nicht ganz einfach; allein das regelmäßige Misten bei 5 Grad, starkem Wind und Dauerregen ist kein Vergnügen. Und so haben die Tiere vermutlich nicht immer die benötigte Aufmerksamkeit bekommen und es sind einige Erkrankungen vielleicht nicht so schnell erkannt worden, wie es notwendig gewesen wäre.

Für mich war das eine ganz besonders nachhaltige und emotionale Erkenntnis, denn für mich steht das Wohlergehen der Tiere immer im Vordergrund. Es sind für mich nicht einfach nur Tiere, sondern Lebewesen mit Charakter und einem Anspruch auf verantwortungsvollen Umgang. Und so habe ich mich entschlossen, die Meerschweinchenhaltung aufzugeben. Gina, Mathilda und Bella gingen in die Obhut meiner Tochter über, die mit dem Meerschweinchen-Virus infiziert wurde und nun die verbliebenen Meerschweinchen in ihrer Wohnung in Haushaltung mit viel Engagement und Liebe betreut.

Winfried Vorbeck im Juli 2017

 

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das Gehege, fertig gestellt im März 2003
das Gehege fertig gestellt im Juni 2004
das Gehege neu gemacht im April 2008
das Gehege neu gemacht und die Häuser gestrichen im Juli 2015
"Krankenstation" im Winter/Frühling 2017
Innengehege 2017
   
   

6 Schweine im August 2004 auf einem Haufen

 

7 Schweine im Mai 2007 auf einem Haufen

 

6 Schweine im August 2010 auf einem Haufen

 

   

"Bennies Bande"

 

   

"Simbas Rudel"

 

   

"Freddies Freunde"

 

   

"Merlins Meute" (auch "Mafiabande" genannt)

 

   

"Gizmos Gemeinschaft"

 

Teddy, geboren am 01.07.2002, bei uns seit 08/2002

Teddy war gemeinsam mit Benny unser erster Bewohner der Meerschweinchen-WG. Er war ein bildhübscher US-Teddy.

Schnell fiel uns auf, dass er schüchtern und lichtscheu war. Leider viel zu spät - er war unser erstes Meerschweinchen - kamen wir auf den Gedanken, dass es sich möglicherweise um eine Krankheit handeln könnte, vermutlich eine angeborene. Jedenfalls waren wir sehr bald Stammgäste beim Tierarzt. Ende Oktober gab es Hoffnung auf Besserung, als sein Gewicht zunahm. Dies war jedoch ein Trugschluss; am 15.11.2002 machte die Tierärztin seinem Leiden ein Ende.

Leider war Teddy nur so kurze Zeit bei uns, dass wir nur wenige Fotos von ihm haben.

 

Ronny, geboren am 10.10.2002, bei uns seit 11/2002

Alls Teddy ging, mussten wir für Benny schnell einen neuen Partner finden. Glücklicherweise fanden wir in Ronny einen ganz Lieben, der freilich etwas scheuer als sein sehr gesellschaftsfreudiger Partner war. Ronny war ein English Crested mit einem markanten Wirbel auf dem Kopf.

Große Freude hatte er, als er mit Purzel und Charly zwei Mädels als Gesellschaft erhielt. Die Freundschaft mit Benny war zu diesem Zeitpunkt bereits beendet.

Bei einem Vergesellschaftungsversuch der beiden Gruppen kam es im Frühjahr 2006 zu einer handfesten Rauferei zwischen Benny und Ronny. Ronny zog sich eine blutende Bisswunde zu, die beim Tierarzt behandelt wurde. Als wir uns schon keine Gedanken mehr darum machten, begann die Wunde erneut zu eitern. Ronny wurde operiert und es begann eine wochenlange Odyssee zum Tierarzt. Ende Oktober verschlechterte sich sein Zustand. Die notwendige zweite Operation mitsamt der Narkose überstand er nur wenige Stunden, so dass er am 01.11.2006 verstarb.

 

Carlotta "Charly", geboren im Oktober 2003, bei uns seit 06/2004

So richtig haben wir es nie rausgefunden, aber vermutlich war Charly blind oder konnte nicht viel sehen. Jedenfalls bewegte sie sich immer sehr bedächtig und war immer bemüht, hinter Ronny oder Purzel her zu laufen. Auch sonst war sie irgendwie anders als die anderen.

Sie war ein reines Rex-Meerschweinchen, was ihr ein besonderes krauses Fell bescherte.

Im März 2007, als "Ronnies Rudel" schon seit einigen Monaten ein Zwei-Mädel-Haus war, blieb plötzlich immer wieder Futter liegen. Wir bemerkten bei Charly radikalen Gewichtsverlust und fuhren mit ihr Sonntags morgens zum Notarzt, der ihre Zähne abschliff. Zunächst schien alles wieder gut, aber nach wenigen Tagen stellte Charly die Futtereinnahme ganz ein. Erneute Arztbesuche, Zwangsernährung und Medizin konnten es nicht aufhalten, dass sie am 29.03.2007 zu Ronny auf die Regenbogenbahn ging.

 

Sandy, geboren am 22.04.2004, bei uns seit 06/2004

Sandy war lange Zeit unser Küken. Ihre großen Augen, die spitze Schnauze und Antrittsschnelligkeit ließen sie wie ein Mäuschen wirken. Auch hatte sie eine gewisse Scheu nicht abgelegt.Vielleicht war es auch einfach nur Spaß am Rennen, wenn sie mal wieder vor uns flüchtete.

Im Juli 2007 wurde sie jedoch plötzlich träge und schwerfällig. Auch beim Fressen wirkte sie zunehmend lustlos. Innerhalb kurzer Zeit verlor sie über 200 Gramm Gewicht. Die Tierärztin stellte einen dicken Knubbel an der Bauchunterseite fest. Als feststand, dass dies kein Verdauungsproblem war, entschlossen wir uns ganz schnell zu einer Operation. Hier wurde ihr ein pflaumengroßer Milztumor mitsamt der Milz entfernt.

4 Wochen Kampf und Schwanken zwischen Hoffen und Bangen folgten, in denen sie ihr Gewicht ausschließlich durch Zwangsernährung einigermaßen halten konnten. Sie fraß kaum selbst und hatte offenbar Schmerzen, sobald wir das Schmerzmittel absetzten. Röntgen-Aufnahmen in der Tierklinik brachten die Gewissheit, dass der Tumor bösartig gewesen sein muss. Um ihr Leiden zu beenden, entschlossen wir, sie am 10.08.2007 an Ort und Stelle einschläfern zu lassen.

 

Purzel, geboren im April 2003, bei uns seit 06/2004

Purzel war eine sehr resolute Meerschweinchen-Dame mit herrlich vielen Rosetten. Obendrein noch hochgradig korrupt; für ein Löwenzahn-Blatt oder saftiges Gras ließ sie alle Hemmungen fallen. Sie war unsere Kräuterhexe. Wenn es um Leckereien ging, kannte sie keine Freunde mehr.

In der Zeit vom Sommer 2006 bis Frühjahr 2007 war sie uns ganz besonders ans Herz gewachsen. Zunächst wurde sie selbst krank, dann verlor sie ihren "Rudelführer" Ronny. Als denn auch Charly krank wurde und starb, war Purzel allein. Wir haben die Gruppe dann neu aufgebaut. Nach ein paar Tagen verstand sie sich mit Simba, Kiri und Koko ganz hervorragend.

Im Februar 2009 ging es dann ganz schnell. Dienstags war sie noch lebhaft wie immer. Mittwochs saß sie lustlos herum. Wir machten uns nur geringe Sorgen, weil sich Meerschweinchen in dem Alter schon mal ein Päuschen gönnen. Als es Donnerstags, am 19.02.2009, schlimmer wurde, fuhren wir sofort zum Tierarzt. Die darauf folgende Nacht überlebte sie nicht mehr, sie starb im Kreis ihrer Gruppe.

 

Tine, geboren am 15.12.2002, bei uns seit 02/2008

Tine war eine von drei Meerschweinchen bei nahen Verwandten. Leider verstarben ihre zwei Freundinnen und wir übernahmen Tine. Sie war sehr anpassungsfähig und hatte daher keine Probleme, sich bei Benny, Jessy und Susi einzuleben. Schnell hatte sie ihren Platz in der Gruppen-Hierarchie gefunden. Für uns war es eine neue Erfahrung, ein älteres Meerschweinchen in eine bestehende Gruppe zu integrieren. Aber Tine war sehr schüchtern und lieb und hat das prima hin gekriegt.

Wie so oft bei Meerschweinchen ging es auch bei ihr mit dem Tod sehr schnell. Am Tag zuvor lief sie noch im Gehege rum, morgens beim Füttern gab es keine Auffälligkeiten, abends am 05.03.2009 lag sie dann mit aufgeblähtem Bauch tot unter der Heuraufe.

 

Jessy, geboren am 31.07.2003, bei uns seit 06/2004

Jessies Aussehen war außergewöhnlich. Ihr ursprünglicher Name war Jette. Laut Steckbrief handelte es sich um ein "Glatthaar Teddyträger" in der Farbe "lilac gold weiß". Von einer Farbe "Lilac" hatte ich zuvor nie gehört; es handelt sich um einen Grauton, den ich bei Jessy allerdings eher als naturbraun interpretiert hätte. Trotzdem war das braun-goldene Fell interessant.

Jessy wirkte manchmal schläfrig oder träge und ein bisschen scheu. Dies lag aber eher daran, dass sie einen besonders eigenwilligen Charakter hatte. Was sie nicht wollte, wollte sie halt nicht. Bei sonnigem Wetter machten ihr, glaube ich, ihre roten und empfindlichen Augen bisweilen zu schaffen. Dafür hatte "Tante Jessy" uns mehrere Tierarzt-Besuche verziehen und zu uns mit der Zeit ein herzliches Verhältnis entwickelt.

Bereits 2009 merkten wir, dass Jessy langsam alt wurde. Sie war nicht mehr so lebhaft, gönnte sich Päuschen und schlief bisweilen tief und fest. Der lange und harte Winter 2009/10 machte ihr und Benny ziemlich zu schaffen, so dass wir die beiden mit den jüngeren Mädels Susi und Sally ins Haus nahmen. Im Gegensatz zu Benny, zu dem sie mit der Zeit ein Verhältnis wie ein altes Ehepaar hatte, erholte sie sich von der Strapaze nicht mehr und schlief am 14.03.2010 friedlich ein.

 

Kiri, geboren im Dezember 2006, bei uns seit 04/2007

Im Frühjahr 2007 brauchten wir noch ein Meerschweinchen-Mädel, das mit Purzel und Simba leben sollte. Uns wurde Kiri gemeinsam mit ihrer jüngeren Schwester Koko gezeigt. Die beiden saßen in einer Ecke und wir sollten uns für eine von beiden entscheiden. Das ging nicht... Und so entstand unsere erste Vierer-Gruppe.

Kiri war eine Mischung aus Rosetten- und Glatthaar. Ihre wenigen Wirbel ließen sie wie ein Wirbelwind aussehen und das passte auch zu ihr. Sie zeigte eine besondere Mischung aus Scheu, Neugier und Bewegungsdrang. Sie kletterte auf Häuser und Steine und wenn ihr etwas nicht geheuer war, war sie mit atemberaubender Geschwindigkeit wieder verschwunden.

Im Februar 2009 bekam sie eine "dicke Backe". Die Tierärztin ließ einen gefühlten "Eimer Eiter" auslaufen. Nach zwei Tagen stand fest, dass es sich wohl um einen Hauttumor handelte - einen gutartigen, wie sich mit der Zeit herausstellte. Sie wurde operiert und überstand die Operation gut. Allerdings bereitete uns das Ganze turbulente Wochen: wir mussten sie ins Haus bringen, wegen Einsamkeit fraß sie nicht. Also mussten wir Simba und Koko - einen Tag nach Purzels Tod - mit ins Haus nehmen und nach der Operation einige Tage sogar getrennt halten. Unser Wohnzimmer wurde zum ersten Mal wochenlang ein Schweinestall, weil wir sie wegen des kalten Wetters erst im April wieder nach draußen bekamen...

Manchmal geht es dann so schnell, dass einem der Spaß an der Meerschweinchen-Haltung vergehen könnte. Mittwochs freuten wir uns noch darüber, wie zutraulich Kiri geworden war, ohne ihre Lebhaftigkeit zu verlieren, Donnerstags war Regentag und Freitags, dem 30.07.2010, lag sie morgens tot im Stall. Und zum ersten Mal hatten wir das Gefühl, dass mit Nicky, die ihr im letzten Jahr eine echte Freundin geworden war, ein Meerschweinchen tagelang wirklich trauerte.

 

Benny, geboren am 24.07.2002, bei uns seit 08/2002

Mit Benny (und Teddy) fing alles an. Im August 2002 war die erste Version eines Meerschweinchen-Geheges fertig und wir konnten die ersten Bewohner einziehen lassen. Damals waren noch keine weiteren Bewohner geplant. Ziemlich schnell konnten wir feststellen, dass wir mit Benny ein Meerschweinchen bekommen hatten, das sehr klug, neugierig und zutraulich, aber mit einem eigenwilligen Charakter, war.

Mit Ronny verstand Benny, dessen Geburtsname Kuwu uns nicht so richtig gefiel, sich anfangs sehr gut, später wurde ihr Verhältnis etwas kühl. Bei einer Rauferei mit Ronny im Frühjahr 2006 zogen sich beide Böckchen eine Bisswunde zu. Während Ronny einige Monate später an den Folgen verstarb, bekam Benny regelmäßig, mit den Jahren immer häufiger, ein Atherom. Auf Grund seines Alters wurde dies nicht mehr operiert, so dass er alle paar Monate Patient beim Tierarzt war.

Als Benny 2004 mit Jessy und Sandy zwei Mädel dazu kriegte, war er der zufriedene Chef seiner Bande. Später ersetzten Susi, Tine und Sally inzwischen verstorbene Frauen seiner Bande.

Benny war immer besonders offen und zutraulich. Er war sehr neugierig und für jeden Spaß zu haben, wenn die Belohnung stimmte. Keines unserer Meerschweinchen pfiff so laut wie er, auch wenn er dies mit dem Alter nur noch selten tat. Mit ihm machten wir die ersten Erfahrungen mit alten Meerschweinchen. Wenn er müde war, genoss er sein Schläfchen, egal wo er gerade war. Dann allerdings schlief er tief und fest. Anfangs hatte er uns damit einige Schreckens-Momente bereitet, wenn er irgendwo lag und vermeintlich nicht mehr reagierte.

Sorgen machte er uns im langen und harten Winter 2009/10, als er und Jessy stark abbauten. Gemeinsam mit den beiden jüngeren Mädels Susi und Sally nahmen wir sie ins Haus. Er erholte sich im Gegensatz zu seiner langjährige Partnerin Jessy zunächst wieder.

Im Sommer 2010 war es dann doch so weit. Im Juli hatten wir schon Sorge, er würde seinen 8. Geburtstag nicht mehr feiern können, aber er berappelte sich noch etwas, obwohl man ihm das Alter bereits deutlich ansehen konnte. Im August konnte er sich kaum noch auf den Beinen halten, wir wollte ihn aber in seinem Zuhause sein Ende finden lassen. Benny wollte etwas Besonderes; er wollte an der frischen Luft sterben. Zufällig fanden wir ihn am 17.08.2010 im strömenden Regen liegen; er war raus gegangen und umgekippt. Einge Stunden später hatte er es dann geschafft.

 

Simba, Geburtsdatum unbekannt (evtl. 2005), bei uns seit 04/2007

Als Purzel plötzlich allein im Gehege saß, mussten wir schnell einen netten, kräftigen Jungen finden, der sich gegen die sehr resolute Dame durchsetzen konnte. Im Tierheim Münster sahen wir Simba und waren sofort in ihn verliebt. Sein Alter kannten wir nicht, wir vermuten, dass er 2005 geboren wurde.

Seine vermutliche Verwandtschaft mit Langhaar-Meerschweinchen (vermutlich Peruaner) ließ ihn besonders interessant aussehen. Bei den regelmäßigen Haarschneide-Terminen war er sehr umgänglich, wenn die Bestechung stimmte.

Mit seiner forschen Art hatte er beide Gruppen ordentlich durcheinander gewirbelt. Um sich mit Benny zu zoffen, fand er in Rekordzeit alle Löcher zwischen den beiden Gehegen. Und es dauerte drei Tage, bis er mit seiner störrischen "First Lady" Purzel gemeinsam an der Heufraufe stehen konnte.

Im Frühjahr 2011 wurde eine Zahn-Fehlstellung festgestellt, die bewirkte, dass wir alle paar Wochen mit ihm zum Tierarzt mussten, um die Zähne korrigieren zu lassen.

Völlig überraschend lag er dann plötzlich am 10.08.2011 tot vor seiner "Haustür" im Gehege. Es waren zuvor keinerlei Anzeichen irgendwelcher Beschwerden zu erkennen. Wieder einmal mussten wir erkennen, dass es bei Meerschweinchen ganz schnell gehen kann.

 

Koko, geboren im Januar 2007, bei uns seit 04/2007

Gemeinsam mit ihrer älteren Schwester Kiri kam Koko zu uns, als Purzel allein war. Koko war eine Mischung aus Rosetten- und Glatthaar. Einen besonders spektakulärer Wirbel hatte sie am Hinterteil.

Sie war sehr scheu. Zu uns Menschen konnte sie nie ein gutes Verhältnis aufbauen. Unglaublich, mit welcher Geschwindigkeit sie ihre Verstecke ansteuern konnte. Bei Positionskämpfen konnte sie aber auch eine echte "Zicke" sein. Als Kiri Anfang 2009 krank war, nutze sie jede Gelegenheit, ihre neue Position in der Hierarchie zu festigen. Auch als später Nicky dazu kam, war sie peinlich genau darauf bedacht, nicht zu kurz zu kommen.

Im Juni 2011 beobachteten wir, dass sie ihre Hinterbeine deutlich nachzog; wenn sie hektisch wurde, bewegte sie sich sogar robbend. Beim Tierarzt wurde Knochenkrebs diagnostiziert. Wir verabreichten ihr regelmäßig Kortison-Tabletten. Dies brachte zunächst eine deutliche Verbesserung. Am 18.11. ist sie dann aber doch überraschend verstorben; sie ist friedlich unter der Heuraufe eingeschlafen.

 

Nicky, geboren im Dezember 2006, bei uns seit 07/2009

Gemeinsam mit Sally holten wir Nicky aus dem Tierheim in Unna ab. Mit großen Augen musterte sie ihre neue Umgebung. Genau wie ihre Partnerin hatte sie ein Außengehege offensichtlich noch nie erlebt. In die gewachsene Struktur mit dem äußerst dominanten "König" Simba und den den Schwestern Kiri und Koko lebte sie sich in Rekordzeit ein, auch wenn sie immer wie ein "scheues Mäuschen" wirkte. Aber dies lag vermutlich an ihren für ihre zärtliche Statue riesig erscheinenden Augen.

Insbesondere mit Kiri verstand sie sich hervorragend. Und wir mussten erstmals erleben, dass ein Meerschweinchen nachhaltig trauerte, als Kiri uns im Juli 2010 verließ. Erst Tage später wurde sie wieder zutraulicher und forscher.

Im April 2011 verlor sie an Gewicht und begann, wie ein Hund zu "sabbern". Die Tierärztin diagnostizierte eine Schilddrüsen-Erkrankung. Dies hinderte sie aber nicht daran, sehr zutraulich zu sein. Herzhaftes Betteln war ihre "Spezialität" und erleichterte die regelmäßige Medikamenten-Verabreichung.

Im Januar 2012 wurde ihr Gewicht kritisch. Als obendrein bei ihr, Freddy und Nala Haarlinge festgestellt wurden, nahmen wir sie ins Haus. Leider ging es weiter bergab und am 01.02.2012 verließ sie uns.

 

Sally, geboren im Dezember 2006, bei uns seit 07/2009

Das Tierheim in Unna meldete, man habe zwei Meerschweinchen-Mädel abzugeben. Wir hatten schon länger überlegt, ob wir Ersatz für Purzel und Tine besorgen sollten. Ein Blick auf Sally und Nicky, und es war klar: wir brauchen dringend zwei Meerschweinchen...

Sally hatte einen etwas schwierigen Start. Niemand weiß, wie sie bereits am zweiten Tag mit dem Kopf in eine Öffnung kam, die seit Jahren für Meerschweinchen zu klein war. Die Befreiung mit Hammer, Zange und Säge bewirkte, dass sie erst nach ein paar Tagen zutraulicher wurde. Das Einleben in die neue Gemeinschaft hatte für sie auch einige Tücken, da sie ein "Gewohnheitsschwein" war: Neues war ihr suspekt und sie hatte offensichtlich noch nie draußen gelebt. Auch schien sie einen gewissen Führungsanspruch vorauszusetzen. Nach ein paar Tagen war sie aber vollständig integriert. Von der herrlich frechen und offenherzigen Susi lernte sie das Betteln schnell. Und mit den "alten Leuten" Benny und Jessy kam sie auch schnell an gut klar.

Allerdings war Sally auch eine echte "Zicke". Sie scheute sich auch nicht, Meinungsverschiedenheiten mit ihren Zähnen zu auszutragen. Merlin, später auch die manchmal hyperaktive Lucy, mussten in ihren ersten Tagen bei uns eine sehr schmerzhafte und intensive Erziehung durchmachen.

Im Winter 2011/2012 machten sich bei ihr die typischen Alterserscheinungen bemerkbar. Sie wurde behäbiger und schläfriger. Im Februar 2012 bekam sie eine "dicke Backe". Wenige Stunden, bevor wir mit ihr zum Tierarzt fahren wollten, lag sie am 26.02.2012 tot im Stall.

 

Freddy, Geburtsdatum unbekannt (evtl. 2009), bei uns seit 08/2011

Nachdem Simba uns plötzlich und unerwartet verlassen hatte, wurde Freddy sein Nachfolger. Von "Tiere in Not" in Hamm holten wir Nalas Bruder, als er etwa zwei Jahre alt war. Allerdings sahen sich die Geschwister von den ähnlichen Wirbeln abgesehen nicht sehr ähnlich.

Freddy war ein ganz lieber, netter Kerl, der sich in Rekordzeit eingelebt hatte und uns gegenüber wenig Scheu an den Tag legte. Selbst Streicheleinheiten unter dem Kinn ließ er sich freiwillig gefallen. Mit Nicky verstand er sich mit seiner ruhigen und trotzdem lebhaften Art sehr gut.

Im Frühjahr 2012 mussten wir feststellen, dass sein Gewicht langsam, aber beständig abnahm. Auch sein Drang, viel zu trinken, stieg. Beim Tierarztbesuch wurden durch eine Röntgenuntersuchung Blasensteine entdeckt. Bei der notwendigen Operation am 18.06.2012 wurde festgestellt, dass er außerdem einen Tumor an den Harnleitern hatte. Richtigerweise entschied die Tierärztin, ihn einzuschläfern.

 

Molly, Geburtsdatum etwa Mai 2011, bei uns im Juni 2012

MIt Molly war das eine ganz besonders komische Sache, die wir nie zuvor erlebt hatten. Wir holten sie gemeinsam mit Gizmo quasi als Nachfolgerin von Nicky. Von Anfang an fühlte sie sich bei uns nicht wohl. In ihrer Gruppe gab es ständig Zoff. Schlimm war es mit Nala, die sich zeitweise nicht ins Haus traute, und Gina, mit der es Treibjagden gab. Als sie sich auch nach zwei Wochen noch nicht eingelebt hatte, haben wir sie schweren Herzens wieder an die Hammer Organisation "Tiere in Not" zurück gegeben.

Es war für alle das Beste: sie fand keinerlei Kontakt zu uns, sie fühlte sich in ihrer Gruppe nicht wohl, Gizmo, Nala und Gina vertrugen sich nicht mit ihr und für uns war es auch nicht einfach, ein Meerschweinchen zu haben, das panisch flüchtete, sobald man sich auf zwei Metern an sie näherte (wenn sie sich überhaupt blicken ließ).

 

Susi, geboren am 08.05.2007, bei uns seit 08/2007

Ganz schnell ging es im August 2007. Einen Tag, nachdem wir Sandy einschläfern lassen mussten, fuhren wir auf gut Glück bei "unserer" Züchterin Bibi Schenk vorbei. Sie hatte von einer befreundeten Züchterin für uns ein 12 Wochen altes Mädel mit schokoladenfarbigem Fell (das ich eher als "rot-weiß wie bei einer Kuh" interpretiert hätte...), das genau passte. Wie uns Angelika "Geli" Lach, die Züchterin, mitteilte, war sie ein reinrassiges English Crested.

Von Benny hatte sie sehr viel gelernt und liebevolle Eigenheiten übernommen. Man braucht nur den Kopf aus der Tür strecken und wurde mit lautem Pfeifen begrüßt. Keines unserer Meerschweinchen war so hemmungslos beim Betteln um Löwenzahn und andere Leckereien wie Susi. Sie war liebenswert korrupt; es war uns sogar gelungen ist, dass sie beim Betteln "Männchen" machte oder sich im Kreis drehte.

Der Wechsel vom altersruhigen Benny zum jungen Wirbelwind Merlin machte ihr zunächst Probleme. Wir mussten feststellen, dass Susi Benny lange sehr vermisste und gegenüber Merlin Vorbehalte hatte. Mit der Zeit legte sich dies. Spätestens als der Wirbelwind Lucy dazu kam, wurde sie wieder lebhaft wie ein junges Meerschweinchen - selbst als inzwischen "alte Dame" unserer Meerschweinchenzunft. Zur ruhigen Cora hatte sie von Anfang an ein gutes Verhältnis.

Im Verlauf des Frühjahrs 2013 wurde sie etwas wunderlich, als wäre sie ein demenzkrankes Meerschweinchen. Sie wurde unglaublich zutraulich, man konnte sie streicheln und aufnehmen, wo und wann man wollte. Sie konnte völlig apathisch an einem Platz sitzen, um dann wieder "aufzuwachen" und wieder lebhaft zu sein. Wenn sie zu lang in der prallen Sonne saß, mussten wir sie auch schon mal in den Schatten setzen. Sie pfiff und bettelte auch, wenn niemand im Garten war. Gelegentlicher Durchfall und langsamer Gewichtsverlust machten ihr zu schaffen, wobei wir manchmal das Gefühl hatten, sie vergaß einfach zu fressen. Sie wurde alt und wir ersparten ihr mühselige Behandlungen beim Tierarzt. Am 15.08.2013 entschlief sie dann ruhig und friedlich. Eine Ära war zu Ende, denn Susi hat mit ihrer liebevollen Art so nachhaltig wie nur wenige Tiere unsere Meerschweinchen-Haltung geprägt.

 

Nala, Geburtsdatum unbekannt (evtl. 2009), bei uns seit 05/2011

Nala holten wir gemeinsam mit Lucy aus dem "Nottiere-Bestand" der Organisation "Tiere in Not" in Hamm. Dort wurde uns gesagt, sie sei etwa 2 Jahre alt.

Mit ihren neuen Artgenossen Simba, Koko und Nicky verstand sie sich auf Anhieb. Menschen gegenüber verhielt sie sich lange Zeit verhalten, was den Verdacht erweckt, dass sie in der Vergangenheit möglicherweise nicht die besten Erfahrungen gemacht hatte.

Da sie bei "Tiere in Not" noch nicht allzu lang war, bestand die Gefahr, dass sie trächtig war. Und wenn sie zwischen den anderen saß, konnte man auch den Eindruck haben, dass sie "voluminös" sei. Der Verdacht bestätigte sich aber nicht, nach einiger Zeit normalisierten sich ihre Körperformen zunächst; Bewegung, gutes Fressen und frische Luft taten ihr gut.

Später wurde sie wieder "voluminöser", weil sie keinem guten Futter ausweichen konnte. Allerdings hatte sie sich eine Zeit lang von Koko die extrem ängstliche Art angeeignet. Als der Wirbel mit Molly war, wurde sie uns gegenüber interessanterweise wieder zutraulicher.

Nala hatte eine Schädigung an den Hinterfüßen, so dass sie nicht so beweglich wie andere Meerschweinchen und ihr Gang dem Gang einer watschelnden Ente nicht unähnlich war. Wegen ihrer anfänglichen Scheu gingen wir davon aus, dass die Schädigung nicht angeboren war.

Nachdem wir froh waren, dass Nala den sehr milden Winter 13/14 gut überstanden hatte, kippte sie am 18. Mai 2014 im Stall um. Wir setzten sie auf ihren Lieblingsplatz unter die Heuraufe, wo sie dann friedlich den berühmten "Weg auf die Regenbogenbahn" antrat.

 

Lucy, Geburtsdatum unbekannt (vermutlich 03/2011), bei uns seit 05/2011

Als wir Lucy aus dem "Nottiere-Bestand" der Organisation "Tiere in Not" in Hamm holten, hielt sie uns mit ihrem großartigen Spring- und Sprintvermögen die erste Zeit gehörig auf Trab. Ebenso wie bei Nala bestand bei Lucy das Risiko, dass sie trächtig sei. Dies war aber nicht der Fall.

Gegenüber Menschen war sie von Anfang an relativ zutraulich, das Verhältnis mit Susi, Sally und Merlin entspannte sich aber erst nach einigen Tagen. Sie war sehr misstrauisch; vermutlich hatte sie in ihrem kurzen Leben zuvor einiges mitgemacht.

Ihre Stimme war außergewöhnlich. Sie pfiff sehr laut und hatte einen Ton, der - sie möge es mir verzeihen - sich so anhörte, als würde sie in einem Blecheimer sitzen. Von Susi hatte sie das extreme Betteln gelernt; interessanterweise erinnert sie manchmal im letzten Augenblick daran, dass sie doch eigentlich schüchtern war. Eine rasante Runde in Atem beraubender Geschwindigkeit durch das Gehege schloss sich daran oft an.

Wenn man Lucy auf den Arm nahm, merkte man ihr an, dass sie in ihrer Kindheit nicht gut behandelt worden zu sein schien. Sie versuchte panisch, vom Arm zu springen, das Wiegen auf der Waage wurde zum gefährlichen Unterfangen. Sobald der Draht im Gehege wieder zwischen ihr und den Futtersklaven war, war alles wieder in Ordnung.

Im Sommer 2014 wurde sie ruhiger. Wie bei Meerschweinchen üblich, gönnte sie sich ab und zu längere Pausen. Dass dieser Prozess reichlich früh begann, machte uns zunächst wenig Sorgen. Eine Tierarzt-Untersuchung brachte dann an den Tag, dass sie einen großen Tumor an der Leber hatte. Am 29.09.2014 mussten wir ohne sie nach Hause fahren.

 

Cora, Geburtsdatum unbekannt (Mitte 2011), bis uns seit 05/2012

Von Bekannten hörten wir, dass diese ihre Meerschweinchenhaltung aufgeben wollten. Da wir nach dem schwierigen Winter 2011/12 unsere Gruppen wieder vergrößern wollten, holten wir Cora und ihre Tochter Gina.

Cora hatte einen etwas schwierigen Einstand bei uns: eine etwas verunglückte Nagelschneide-Aktion am zweiten Tag bei uns brachte ihr eine leicht blutende Zehe und natürlich gehörigen Respekt vor ihren neuen Futtersklaven. Aber dies legte sich recht schnell; sie lebte sich gut in ihre Gruppe mit Merlin, Susi und Lucy ein. Allerdings war sie in der sehr lebhaften Gruppe der eher ruhige Gegenpol.

Im Herbst 2014 stellte die Tierärztin bei Cora eine Zyste an der Gebärmutter fest. Vielleicht hing ihr plötzlicher Tod am 17.05.2015 damit zusammen. Freitags fraß sie noch mit Merlin und Mathilda Gras, Sonntags lag sie tot im Gehege.

 

Merlin, geboren im März 2010, bei uns seit 08/2010

Nach Bennys spektakulärem Ende brauchten Susi und Sally einen neuen Chef. Nach den positiven Erfahrungen mit Tierheimen in den letzten Jahren wollten wir ein Böckchen aus dem Tierheim, wenn möglich ein junges. Im Tierheim Münster sahen wir einen etwa 5 Monate alten Frechdachs. Seine lebhafte Art bezauberte uns und der Name Merlin war auch bald gefunden. Harlekin wegen seiner zwei unterschiedlichen Gesichtshälften, Michel weil er so aktiv und frech wirkte, hatten keine Chance.

Und so kam es für uns und die Mädels zu einer große Umstellung von dem altersweisen, gemütlichen "alten Herrn" zum forschen, frechen Bengel. "Seine" Frauen mussten ihm Anfangs mitunter auf rabiate Weise zeigen, dass sie da nicht unbedingt seiner Meinung waren. Besonders in den ersten Tagen flogen die Fellbüschel in einer Art, wie wir es noch nicht kannten.

Allerdings hätten wir gern gewusst, was er in früher Kindheit mitgemacht hat (im Tierheim war er seit Ende Mai 2010), denn gegenüber Menschen war er trotz seiner Reaktionsschnelligkeit und Neugier Monate lang noch sehr ängstlich. Erst im folgenden Frühjahr, als er erwachsen war, normalisierte sich sein Verhalten. Von da an zahlte er die Geduld aber wieder zurück und wurde sehr zutraulich - besonders nach einer intensiven Zeit 2014 (siehe unten). Wenn er es sich richtig bequem machte und alle Beine von sich streckte, sah das schon sehr nett aus...

Selbst als ich versehentlich leicht auf ihn trat, als er beim Füttern mal wieder zu viel riskierte, um das beste Futter zu bekomen, war er nur kurze Zeit verstört. Allerdings hatten wir beide aus dieser Erfahrung gelernt: Menschenfüßen blieb er seitdem fern und ich ging seitdem nur nur vorsichtig schlurfend durch das Gehege.

2014 hatte er reichlich Termine beim Tierarzt. Es begann mit Unlust beim Fressen auf Grund einer Zahn-Fehlstellung (retrogrades Zahnwachstum), wegen der er gleich zweimal operiert wurde. Als wir das einigermaßen im Griff hatten, brach einer der beiden unteren Vorderzähne ab und wuchs nicht nach. Nach wochenlangem Gemüse-Kleinschneiden und Merlin-Füttern, verbunden mit mehreren Zahnbehandlungen, weil ja die oberen Zähne nicht genug Gegenbiss bekamen, konnte er etwa im Sommer wieder normal fressen. Der übrig gebliebene Zahn wuchs mittig und sorgte für den notwendigen Zahnabrieb der oberen Zähne.

Als wir uns freuten, wie gut es ihm wieder ging, gab es im Mai 2015 die nächste Hiobsbotschaft: Was zunächst wie ein Doppelkinn aussah, wuchs recht schnell. Die Tierärztin diagnostizierte einen Tumor.

Ende Oktober war es dann so weit. Er stellte das Fressen ein und wir konnten einen zweiten dickeren Knubbel an seinem Hals ertasten. Dann machte er es schnell: Auf dem Weg zum Tierarzt kippte er in der Transportbox um, zappelte noch kurz, fiepte ein letztes Mal gequält auf und starb. Und ersparte ihm und uns das fürchterliche finale Erlebnis bei der von ihm so oft konsultierten Tierärztin. Ein ganz besonderes Meerschweinchen hatte uns an diesem 27. Oktober 2015 verlassen.

 

Gizmo, Geburtsdatum unbekannt (evtl. 2008 bis 2009), bei uns seit 06/2012

Nachdem Freddy eingeschläfert werden musste, holten wir Gizmo von "Tiere in Not". Sein außergewönliches "Wuschelfell" verbunden mit der Farbe machte es uns einfach, uns für ihn zu entscheiden. Anders als Molly lebte er sich auch gut bei uns ein. Nala und Gina litten zwar zunächst unter seinem scheinbar länger angestauten Liebestrieb, dies legte sich aber bald.

Gizmo war ein ruhiger Geselle, der es sich genau überlegte, ob jemand in seine Nähe kommen durfte. So richtig zutraulich ist er nie geworden. Insbesondere nach einigen Arztbesuchen blieb immer ein gewisses Misstrauen.

Mit der Zeit wuchs seine Nase, irgendwie kann man das nicht anders beschreiben. Ein rundlicher Knubbel mit einem geschätztem etwa halben Zentimeter Durchmesser verformte seine Nase. Die Tierärztin diagnostizierte im Mai 2015 einen Tumor. Operieren kam an dieser Stelle und angesichts seines Alters nicht mehr in Frage.

Es sollte dann aber noch mehr als eineinhalb Jahre - und verbunden damit auch Zweifel, ob eine Operation damals nicht doch sinnvoll gewesen wäre - dauern, bis er sich auf den Weg machte. Nachdem wir immer wieder ein paar Blutflecken von seiner Nase im Stall sahen, schien es im Oktober 2016 so weit zu sein, dass er eingeschläfert werden musste. Er berappelte sich aber noch eine Zeit lang. Am Neujahrsmorgen 2017 lag er dann tot unter der Heuraufe.

 

Flocke, Geburtsdatum 11.05.2012, bei uns seit 07/2012

Nach dem "Fehlschlag" mit Molly holten wir als Ersatz ein erst 7 Wochen altes schneeweißes Meerschweinchen; Flocke war damit nach Benny das jüngste Meerschweinchen, das wir bekamen. Der Name war wegen des Fells schnell gefunden. Sie hat außergewöhnliche Augen; nicht ganz schwarz und nicht ganz rot. "Fire eyes" wird dies schon mal genannt, weil es schwarze Augen mit rotem Schimmer sind.

Bereits in den ersten Tagen präsentierte sie sich, als sei ihre neue Welt eine Wunderwelt. Unglaublich neugierig untersuchte sie alles ganz genau, wobei sie alles sehr intensiv beroch. Interessant war es, wie sie von Tag zu Tag mutiger wurde und Gizmos durch das Molly-Abenteuer verschreckten Gruppe Leben einhauchte. Erstaunlich schnell wurde sie auch gegenüber ihren Futtersklaven zutraulich.

Niemand weiß, was Gizmo ihr irgendwann erzählt hat, aber im weiteren Verlauf wurde sie uns gegenüber zwischenzeitlich ängstlicher. Betteln und laut pfeifen ja - aber dann schnell wieder weg... Aber irgendwann hatte sie sich dann daran erinnert, dass man für die besten Futterstücke schon mal mutig sein muss und ihr "Mut" kam ein bisschen zurück. Beim "Ernten" des Bettelns beobachtete sie den Futtersklaven allerdings sehr genau und sprintete bei vermeintlichen Annäherungsversuchen weg.

Abenteuerlich waren die regelmäßigen Pflege-Maßnahmen. Wenn man sie auf dem Arm hatte, stellte sie sich tot oder wurde schnell panisch und zwickte auch schon mal mit den Zähnen. Gewogen werden konnte sie nur, wenn man sie vollständig in ein Handtuch einwickelte; sie wäre sonst von der Waage gesprungen. Keine Ahnung, warum das so war, sie hatte bei uns keine schlechten Erfahrungen gemacht.

Im Sommer 2015 begann ihr Fell, sich stellenweise ins Gräuliche zu verfärben, was wohl kein ungewöhnlicher Vorgang ist.

Anfang 2017, wenige Tage nach Gizmos Tod, stellten wir fest, dass sie ihre Hinterbeine nachzog. Die Tierärztin diagnostizierte am 09.01.2017 eine Toxoplasmose, eine Infektionskrankheit. Verläuft die Erkrankung mit starken Symptomen, sterben die Tiere nach wenigen Tagen. Eine Behandlung ist dann meist erfolglos. Daher empfahl sie, sie einzuschläfern. Wir wollten Flocke natürlich Leid ersparen und mussten ohne sie nach Hause fahren.

 

Finja, Geburtsdatum eventuell Oktober 2014, bei uns seit 05/2015

Finja kam gemeinsam mit Bella aus dem Tierheim Schwerte zu uns, nachdem uns im Winter zuvor Lucy und Cora verlassen hatten. Sie lebte sich recht gut ein, allerdings konnte man an einem ihrer Augen erkennen, dass sie es in ihren ersten Monaten nicht ganz einfach hatte, denn eine nicht richtig behandelte Augenkrankheit hatte dafür gesorgt, dass sie auf einem Auge nahezu nichts sehen konnte.

Daher kam es schon mal vor, dass sie uns Futtersklaven ab und zu beim Füttern nicht rechtzeitig wahrnahm, sich dann erschreckte und ein bisschen Panik bekam. Dies wiederum sorgte dafür, dass sie die ersten Monate eine gewisse Scheu nicht ganz ablegen konnte. Nach einem halben Jahr wurde sie aber richtig zutraulich.

Als sollte der Jahresbeginn 2017 nach den Toden von Gizmo und Flocke nicht schon schlimm genug gewesen sein, verlor Finja ganz langsam an Gewicht. Die Tierärztin diagnostizierte im Januar 2017 zunächst eine Schilddrüsen-Erkrankung. Als es ihr nach ein paar Wochen aber immer noch nicht wenigstens etwas besser ging, wurde eine Verdickung an der Niere als Tumor diagnostiziert.

Trotz intensiver "Bemutterung" verlor sie weiter an Gewicht. Sie wurde immer weniger und wir konnten nichts für sie tun. Zwangsernährung geriet sowohl für sie als auch für uns zu einer echten Quälerei. Auch die Gesellschaft von Sonny, der zu dieser Zeit wegen seiner Zahnprobleme ebenfalls immer mehr zum Pflegefall wurde, machte es ihr nicht erträglicher. Am 28.02.2017 hatte sie es dann geschafft. Und uns wurde klar, dass das mit der Meerschweinchen-Haltung so nicht mehr weiter gehen kann. 3 tote Meerschweinchen in wenigen Wochen - das war zu viel.

 

Josie, Geburtsdatum April 2013, bei uns seit 05/2014

Josie wurde vom Tierschutzverein Lüdinghausen, den "Tierfreunden" als Nachfolgerin von Nala geholt. Uns wurde erzählt, sie wäre als Futter im Zoo eingeplant gewesen und gerettet worden. Vielleicht lag es daran, dass sie in diesem Zusammenhang schon einiges erlebt hatte. Wir hatten allerdings auch den Eindruck, dass sie, möglicherweise bedingt durch mehrere Generationen Inzucht, nicht ganz so schlau war wie andere Meerschweinchen - um das einmal vorsichtig auszudrücken.

Jedenfalls tat sie sich sehr schwer, in "Gizmos Gemeinschaft" ihren Platz zu finden. Sie wurde - insbesondere von Gina - anfangs richtig gemobbt. Wir mussten aufpassen, dass sie ihr Futter bekam. Dies gestaltete sich zusätzlich schwierig, weil sie futtermäßig zunächst sehr wählerisch war. Frisches Gemüse kannte sie scheinbar nicht. Es dauerte bestimmt zwei Wochen, bis sie einigermaßen integriert war. Kontaktprobleme zu ihren Futtersklaven hatte sie dagegen nicht. Ziemlich schnell lief sie zwischen unseren Beinen durch.

Josie war anders als alle Meerschweinchen, die wir bislang hatten. Das Leben mit einem Dach auf dem Kopf war irgendwie nicht so recht ihr Ding. Sie war draußen, wann es eben geht. Dies führte anfangs zu Dramen beim abendlichen Schließen des Hauses, weil sie nicht einsah, zum Füttern oder wenn es dunkel wurde, herein zu gehen. Bei strömendem Regen saß sie schon mal draußen und ignorierte sämtliche Unterstände. Wir mussten ihr schönes samtiges Fell abtrocknen, weil sie durchnässt war.

Schlimmer geht immer: im März ging es bei ihr schnell. Sie fraß nicht mehr, sie bekam Durchfall. Weil es zu dieser Zeit in der anderen Gruppe bereits drunter und drüber ging, habe ich vemutlich zu spät realisiert, dass sie bedrohlich krank war. Und weil wir zu diesem Zeitpunkt bereits die andere Gruppe im Haus hatten, holten wir sie und Gina ebenfalls ins Haus. Hier konnten wir ihr aber nicht mehr helfen. Am 21.03.2017 verstarb sie.

 

Sonny, Geburtsdatum Juni 2015, bei uns seit 06/2016

Da Sonnys Vorgänger Merlin uns im Herbst verlassen musste und wir zu dieser Jahreszeit kein neues Meerschweinchen mehr in die Außenhaltung aufnehmen konnten, blieb die Gruppe mit Mathilda, Bella und Finja ein halbes Jahr ohne männliche Begleitung. Dann aber konnten wir von "Tiere in Not" Hamm endlich einen Häuptling holen.

Sonny hatt ein besonders hübsches Fell. Ähnlich wie das von Josie war es etwas länger und weicher.

Die Integration in die Gruppe gestaltete sich sehr einfach: Sonny war ein eher ruhiger Typ, allerdings gepaart mit großem Interesse für Unbekanntes. Und bereits nach wenigen Tagen konnte er dem Angebot, an ein Salatblatt aus Futtersklaven-Hand zu knabbern, nicht widerstehen.

Sonny wurde der Leidensgefährte von Finja. Noch während sie ein Pflegefall und er ihr Gesellschafter war, stellten wir Merkwürdigkeiten an seinen Zähnen fest. Am 9. März wurde er unter Narkose an seinen Zähnen operiert, aber sein Gesundheitszustand verbesserte sich dadurch nicht. Er fraß einfach nicht mehr. Und auch bei ihm mussten wir hilflos zuschauen, wie er verging. Bei einem weiteren Arztbesuch wurde am 24.03.2017 retogrades Wachstum der unteren Schneidezähne in fortgeschrittenem Stadium diagnostizert. Operation nicht möglich. Wir ersparten ihm weiteres Leid.

 

Gina, Geburtsdatum unbekannt (Ende 2011), bis uns seit 05/2012

Gemeinsam mit ihrer Mutter Cora holten wir Gina von Bekannten. Ihre lebhafte Art machte es einfach, sich mit Freddy anzufreunden. Aber auch mit der etwas schüchternen Nala verstand sie sich auf Anhieb.

Überhaupt nicht verstand sie sich mit Molly. Hier gab es wilde Treibjagden. Weil die ganze Gruppe in dieser Zeit außer Rand und Band war, hatte sie auch anfängliche Probleme mit Gizmo. Diese legten sich aber schnell.

In der Folgezeit wurde Gina deutlich die Chefin der Gruppe. Diese Position behauptete sie mitunter sehr resolut, so dass sie sich die Bezeichnung "Zicke" redlich verdient hat. Insbesondere Josie hatte es in ihrer ersten Zeit bei uns nicht einfach mit Gina. Selbst Gizmo konnte sie - auch wegen seiner sehr gutmütigen Art - nicht in ihre Schranken verweisen. Ganz im Gegenteil: wegen ihrer dominanten Art konnte Gizmo einem schon mal Leid tun. Spätestens zu diesem Zeitpunkt hätten wir mit ihr zum Tierarzt gemusst.

Im fürchterlichen Winter/Frühjahr 2017 holten wir sie gemeinsam mit Josie ins Haus. Als diese verstarb und die andere Gruppe nur noch aus Mathilda, Bella und Sonny, später gar nur noch aus Mathilda und Bella, bestand, musste sich Gina mit anderen Meerschweinchen arrangieren. Zunächst dachten wir, dass die enormen Schwierigkeiten, die sie damit hatte, aus einer Art Verbitterung und Vereinsamung herrühte. Aber es war eine Hormon-Überproduktion ihrer Zysten, so dass wir sie trotz ihres gesetzten Alters mit 6 Jahren kastrieren ließen. Dies war ein voller Erfolg: sie überstand die OP gut und besonders mit Mathilda, die sie zuvor erbarmungslos jagte und bestieg, verstand sie sich fortan hervorragend.

Im März 2018 entschied sie dann, es schnell zu machen. Sie setzte sich in ihre Kuhle, verweigerte das Fressen und 2 Tage später, am 16.03.2018, verstarb sie ruhig und friedlich.

 

Mathilda, Geburtsdatum Mai 2011, bei uns seit 08/2013

Nachdem wir uns von unserer "alte Dame" Susi verabschieden mussten, suchten wir ein nettes Mädel, das zu Merlins recht lebhafter Meute passte. Fündig wurden wir im nähren Familienkreis, wo ein neuer Futtersklave für eines der Meerschweinchen gesucht wurde.

Mathilda brauchte einige Tage, bis sie sich richtig eingelebt hatte. Teilweise war sie es selbst schuld - warum legt sie sich auch mit den Rudelführern an? - teilweise hatte sie es auch recht schwer, in der etablierten Gruppe ihren Platz zu finden. Als wir uns schon fast Sorgen wegen ihres Verhaltens zu Cora machten, klappte es aber doch noch. Und es zeigte sich, dass dies für alle Seiten sehr gut war.

Mathilda war äußerst lebhaft, neugierig und zutraulich. Sie pfiff gern, war ständig voller Bewegungsdrang und für Trockenfutter war sie besonders zugänglich. Die liebevollen "schlechten" Gewohnheiten der Gruppe hatte sie sehr schnell verinnerlicht; das abendliche Füttern gerieten manchmal zum Abenteuer, wenn Mathilda sich zunächst mit Lucy, später mit Bella und Finja, um die erste Futterposition balgte.

Mit Bella und Finja verstand sie sich auf Anhieb gut. Zunächst genoss sie es, nicht mehr die rangniedrigste in der Gruppe zu sein, später allerdings änderte sich dies wieder, weil sie wegen ihrer kleinen, zierlichen Art gegen größere Kontrahentinnen unterlegen war.

Unter der späteren Zusammenführung mit Gina litt Mathilda sehr; die beiden kamen überhaupt nicht miteinander aus. Erst nachdem diese kastriert wurde, wurden die beiden Freundinnen.

2018 wurde dann deutlich sichtbar, dass sie alt wurde. Im April wurde ein Bandscheibenvorfall diagnostiziert, was für uns mal wieder etwas Neues war. Im September ging es ihr dann zunehmend schlechter. Die Tierärztin stellte am 17. September 2018 das Versagen mehrerer wichtiger Organe fest. Weiteres Leiden wurde ihr dann erspart. Mathilda wurde mit 7 Jahren und 4 Monaten eines unserer ältesten Meerschweinchen.

 

Bella, Geburtsdatum eventuell Oktober 2014, bei uns seit 05/2015

Gemeinsam mit Finja wurde Bella aus dem Tierheim Schwerte geholt, als Merlin und Mathilda nur noch zu zweit waren. Sie war zunächst ziemlich schüchtern; vermutlich war sie ein typisches Weihnachtsgeschenk und hatte in ihren ersten Lebens-Monaten keine einfache Zeit. Bei uns wurde sie jedoch schnell zutraulicher.

Genau wie Flocke, allerdings nicht ganz so ausgeprägt, hat sie so genannte "Fire eyes", also einen rötlichen Schimmer in ihren schwarzen Augen.

Insbesondere das Verhältnis zu Merlin war sehr eng und sie schaute sich das "Intensivbetteln" von ihm genau an und fand Gefallen daran. Insgesamt ist sie gutem Futter nicht abgeneigt, was ihr auf unserer Gewichtstabelle regelmäßig einen Spitzenplatz einbringt.

Bei der späteren Zusammenführung mit Gina "krachte" es ganz gewaltig; die beiden kamen überhaupt nicht miteinander aus. Nach Ginas Kastration legten sich die Differenzen aber.

Am 11.12.2020 endete dann meine Meerschweinchen-Historie endgültig, als die Tierärztin Bella von ihrem Leiden wegen eines Harnröhren-Tumors erlöste. Harnröhren-Tumor. Ganz am Ende nch einmal etwas Neues, auf das ich gern verzichtet hätte.

 

 

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